
„Am Freitagabend stürzte gegen 20.00 Uhr ein Mountainbiker bei der Abfahrt am Hochbergtrail und zog sich schwere Verletzungen zu. Nach kurzer Bewusstlosigkeit konnte er sich nicht mehr aufrichten und hatte starke Schmerzen im Rücken- und Schulterbereich. Über den Notruf 112 wurde der Unfall gemeldet. Als Rettungskräfte wurden die FW Pronsfeld , die FW Prüm und das DRK Prüm zum Unglücksort am Hochberg beordert.“
Dies war die Ausgangslage für eine von der FW Pronsfeld ausgedachte Übung, bei der es um die Rettung und Bergung eines Verunglückten aus dem sehr schwierigen Gelände des „Hochbergtrails“ ging. Vorgaben an die beteiligten Organisationen, wie vorzugehen sei, gab es nicht.
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Um die Lage zu erkunden stiegen zunächst 2 Feuerwehrleute vom Prümtalweg aus den Trail hinauf und stießen an einem Steilstück der Strecke auf den Verunglückten. Sie sprachen ihn an, kümmerten sich um ihn und forderten Verstärkung an. Die inzwischen eingetroffenen Rettungskräfte des DRK erkletterten mit ihren schweren Rettungsrucksäcken den Pfad und leisteten Erste Hilfe.






Feuerwehrleute brachten von unten her ein Spineboard sowie Sicherungsleinen mit. Nach einer Beratung über das weitere Vorgehen beschloss man, den Verletzten nach oben zu einem dort verlaufenden Forstweg mit Hilfe einer Seilwinde und einer „Schleifkorbtrage“ zu transportieren. Hierher wurden der Rüstwagen und der Krankenwagen in Marsch gesetzt.
Der Verunglückte wurde nun mit vereinten Kräften auf das Spineboard gelagert und mit Gurten fixiert. Von oben her wurde die Schleifkorbtrage am Seil der Winde befestigt und zur Unfallstelle herabgebracht bzw. herabgelassen. Da die Seillänge jedoch nicht ausreichte, musste die Trage vom Haken gelöst werden und die letzte Strecke zum Unfallort per Hand transportiert werden. Das Spineboard mit dem Verletzten wurde in den Schleiftragekorb gelegt und festgegurtet. Die Feuerwehrleute zogen nun per Muskelkraft den Schleiftragekorb aufwärts. Erschwerend kam hinzu, dass dabei die Trage über eine eine ca 1m hohe senkrechte Barriere aus Baumstämmen gehoben werden musste.









Als die Trage schließlich am Haken des Windenseiles eingehängt werden konnte, ging es langsam aber weniger kräftezehrend durch Geäst und an Bäumen vorbei bergauf. Feuerwehrleute und Rettungskräfte begleiteten den Transport und machten – wenn erforderlich – den Weg frei. Auf dem Forstweg angekommen, war die Bergung weitgehend geschafft. Der RTW stand bereit, um den Verunglückten abzutransportieren.




An Einsatzfahrzeugen waren vor Ort: FW Pronsfeld mit TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser) und mit MZF1 (Mehrzwecktransportfahrzeug1);
FW Prüm mit HLF20 (Hilfeleistungslöschfahrzeug) und RW1 (Rüstwagen); DRK Prümmit RTW (Rettungswagen)

Bericht u.Fotos: W.R.
Anmerkung: Diese Übung wird als sehr sinnvoll angesehen, da auf diesem doch anspruchsvollen Mountainbiketrail eine erhöhte Unfallgefahr besteht.
Das Geschehen stellte eine realistische Situation dar. Die Planer hatten bewusst kein „Drehbuch“ vorgegeben. Entscheidungen mussten vor Ort von den eingesetzten Kräften getroffen werden. Die geplante „Nachbesinnung“ wird auf jeden Fall wichtige Erkenntnisse liefern (Was war gut, wo hat es gehapert, was könnte evtl. anders gemacht werden?)
Das Gelände war äußerst schwierig, sehr steil und rutschig und bot nur eine geringe Standsicherheit. Daher waren alle bei der Übung Beteiligten auch körperlich stark gefordert, zumal die hochsommerlichen Temperaturen allein schon schweißtreibend waren. Erschwerend kam noch hinzu, dass wegen der zunehmenden Dunkelheit der Einsatz von Lampen erforderlich wurde.
Bewundernswert war auch die Ernsthaftigkeit , mit der alle an die Lösung der Probleme herangingen sowie die große Motivatíon bei der Übung. Positiv fiel auch der kameradschaftliche Umgangston untereinander auf.
Fazit: Alles in allem eine erfolgreiche nicht alltägliche Übung, aus der mit Sicherheit viele Erkenntnisse für ähnliche Einsätze gewonnen werden
konnten.
Ein Lob gebührt auf jeden Fall allen teilnehmenden Frauen und Männern der Feuerwehren und des Rettungsdienstes sowie auch Ortsbürgermeister
Harald Urfels in der Rolle des verunglückten Moutainbikers.