"Klappern" -ein alter Brauch lebt

Klapperkinder des Mitteldorfes


Ein alter Brauch, der sich in unseren Dörfern erhalten hat , ist das „Klappern“ an den Kartagen in der Osterwoche.

So machten sich auch in diesem Jahr wieder verschiedene Gruppen von "Klapperkindern" auf den Weg durch die Straßen unseres Dorfes , um mit ihren Klappern das ansonsten erklingende Geläut der Kirchenglocken zu ersetzen. Denn in der der Hl. Messe am "Grünen Donnerstag" läuteten die Kirchenglocken beim Gloria zum letzten Mal, um dann bis zur Osternachtsfeier zu schweigen. Der Brauch, dass die Glocken an den Kartagen verstummen, gilt als Zeichen der Trauer über Leiden und Tod Jesu. Die Aufgabe der Glocken, zum Gebet und zu den Gottesdiensten zu rufen, übernehmen dann die Klappermädchen und -jungen. So auch bei uns in Pronsfeld. Schon in aller Frühe ertönte zum Lärm der Klappern der Ruf : "Et loggt Bätgloock" (Es läutet die Betglocke). Mittags erschallt dann der Ruf:"Et loggt Mettisch" (Es läutet zum Mittag) und abends hieß es dann wieder : "Et loggt Bätgloock". Zu den Gottesdiensten wurde zunächst gerufen "Et loggt firr d `irscht" (Es läutet zum ersten Mal) und dann "Et loggt ze hoof " (Es läutet zuhauf d.h. jetzt wird es Zeit!)

21 April 2025

Klapperkinder des Oberdorfes


Am Karsamstag zogen die Kinder dann von Haus zu Haus, um ihren "Lohn" einzusammeln. Während dieser früher ausnahmslos aus Eiern bestand, nehmen die Kinder heute auch gerne Geldbeträge oder auch Süßigkeiten entgegen. Die alte, traditionell auf Platt gesungene Aufforderung zur Herausgabe von Eiern, wird heute leider wegen mangelnder Plattkenntnisse kaum noch gesungen: "Eier rous, Eier rous, soss schecke mer esch de Brosselmaan ant Hous". (Eier raus, Eier raus, sonst schicken wir euch den "Brosselmann" (Krachmacher) ins Haus.) Diesem Aufruf wurde mit dem Klapperkasten lautstark Nachdruck verliehen. Schön, dass sich immer noch Kinder finden, die diesen alten Brauch pflegen. Die Fotos (W.R.) zeigen fröhliche Klapperkinder des "Oberdorfes" und des „Mitteldorfes“.

Erinnerungen an früher, genauer gesagt, an den Anfang der 1950er Jahre:

Wie beim Burgbrennen gab es in Pronsfeld drei „Klapperbezirke“: Oberdorf, Mitteldorf und Unterdorf („Holland“).  Zum Klappern waren nur Jungen zugelassen, die Mädchen waren ausgeschlossen. Auch Messdiener durften auf Geheiß des Pastors damals nicht mitklappern, da sie pünktlich vor den in der Osterzeit häufigen Gottesdiensten in der Sakristei sein mussten und der Pastor befürchtete, sie könnten wegen des Klapperns zu spät zu ihrem Dienst erscheinen. Außerdem hatten die Messdiener - Messdienerinnen gab es damals auch noch nicht – die Aufgabe, das Osterwasser am Karsamstag  in die Häuser zu bringen. Beim Klappergang hatten die ältesten Jungen das Sagen: sie waren die „Kupphären“. (Die Herren des Haufens). Parierte man als einfacher „Klappergeselle“ nicht, kam verspätet oder fehlte einmal, verordnete der Kupphär eine Strafe in Form eines „Eiabzuges“! (Dou kress en Ei ofjezoren! ..Du kriegst ein Ei abgezogen!)  Nachdem also am Karsamstag die Eier eingesammelt waren, erfolgte die Verteilung, wobei dann die verhängten „Eiabzüge“ berücksichtigt wurden. Nach jedem Klappergang wurde auch am Ende Strecke der „Engel des Herrn“ oder ein „Vater unser“  gebetet. Am frühen Ostermorgen gegen 4 Uhr  weckten dann die älteren Jungen die Dorfbewohner mit dem Ruf „Stoht op, stoht op, d`ass Usterdaach“. (Steht auf, steht auf ! Es ist Ostertag!) Dazu wurde dann besonders laut mit den „Brosselkästen“ gelärmt.

Impressionen aus "neuerern" Zeiten (Fotos:W.R.)

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