Geschrieben von pronsfeld 20.02.2017 15:25 ( 8634 x gelesen )
Rettung eines Eisvogels
Die Geschichte, die hier geschildert wird, ereignete sich zwar bereits im September 2016, ist es aber wert, dass von ihr berichtet wird, da die Begebenheit ein gutes Beispiel für Naturschutz aufzeigt und ein großes Erlebnis für die Kinder der KiTa darstellte.
(Zum Vergrößern auf die BIlder klicken ! )
Falls der weitere Bildbericht nicht zu sehen ist, bitte auf "Mehr Infos" klicken!
Am Mittwoch, dem 21. September, entdeckte morgens ein KiTa-Kind vor einem Fenster des Gebäudes einen bunten Vogel, der nicht mehr fliegen konnte. Offensichtlich war er gegen das Fenster geprallt und hatte sich dabei verletzt. Eine Erzieherin nahm den Vogel in ihre Obhut, und natürlich wurde er auch von den Kindern „besichtigt“ und bewundert. Denn einen solch bunten und schönen Vogel, der in freier Wildbahn lebt, hatten sie noch nicht gesehen. Ein Vogelkundebuch bestätigte die Vermutung: Es handelte sich um einen doch sehr selten gewordenen Eisvogel.
Die Erzieherin Margit Kreins informierte den Pronsfelder Markus Thies, der als weit über die Region hinaus bekannter Fledermausfachmann auch Vorsitzender des NABU - Südeifel (Naturschutzbund Deutschland, Bezirk Südeifel) ist. Er stellte fest, dass der Vogel den rechten Flügel nicht richtig bewegen konnte und brachte ihn zum Tierarzt Dr. Böttcher nach Schleiden, mit dem er seit vielen Jahren bei der Pflege von Fledermäusen zusammenarbeitet. Dr. Böttcher untersuchte den Vogel, verabreichte dem geschwächten Tier zudem eine Wurmkur und fütterte es mit Forellenstückchen, die er mit der Hand zwangsweise zuführte. Nachdem sich der Eisvogel wieder erholt hatte, konnte Markus Thies den „Patienten“ bereits am Sonntag, dem 25. September, wieder in Schleiden abholen und ihn auch am gleichen Tag an der Prümbrücke wieder in die Freiheit entlassen. Offensichtlich hatte der Vogel sich schon mit seinem Retter angefreundet, denn zu einem Foto blieb er ruhig eine Zeitlang auf der Hand von Markus Thies sitzen, während er mit der anderen Hand den Fotoapparat bediente. Bleibt zu hoffen, dass der Vogel den frostigen Winter gut überstanden hat, denn zugefrorene Gewässer machen den Eisvögeln bei der Nahrungssuche erheblich zu schaffen.
Stichwort Eisvogel : Der bunt schillernde Eisvogel ist unverwechselbar. Er ist etwas größer als ein Sperling, wirkt gedrungen, ist auffallend kurzschwänzig und besitzt einen geraden kräftigen Schnabel. Je nach Lichteinfall wirkt die Oberseite seines Gefieders kobaltblau bis türkisfarben, wodurch er mit der Farbe des Wassers verschmilzt und perfekt getarnt ist. Die Unterseite ist orangebraun und lässt ihn auf einem Baum sitzend unauffällig erscheinen. Seine weißen Halsseitenflecke sind auch aus größerer Distanz noch leicht zu erkennen. Am ehesten wird man auf ihn aber durch seinen durchdringenden, hohen Ruf aufmerksam, den er beim schnellen und gradlinigen Flug direkt über der Wasserfläche ausstößt.
Seine Beute bezieht der Eisvogel ausschließlich aus bzw. an Gewässern. Mit seinem großen dolchartigen Schnabel erbeutet er hauptsächlich kleine Süßwasserfische, indem er kopfüber und wie ein Pfeil die Wasseroberfläche durchstößt. Außerdem frisst er Insekten, kleine Frösche und Kaulquappen. (NABU)
Eisvögel wurden und werden bei uns an der Prüm und im Alfbachtal beobachtet.